Konfrontation mit dem Tod

Ambulante Hospizdienste regen in der Innenstadt zum Nachdenken an

PFORZHEIM. Der Tod – er ist ein Teil des Lebens, über den viele ungern oder gar nicht sprechen möchten. Bei den meisten stößt das Thema auf Ablehnung, Verdrängung oder auch Trauer. Dennoch ist jeder Mensch betroffen,
ob es nun der eigene Tod, der eines Angehörigen oder eines Freundes ist. Mit Konfrontation haben die Ambulanten Hospizdienste im Enzkreis und in Pforzheim sowie das stationäre Hospiz am Samstag [13. Oktober 2018 ] im Rahmen des Deutschen Hospiztags auf dem Marktplatz auf das Thema aufmerksamgemacht.

Passanten ergänzten bei einer Mitmachaktion den Satz „Bevor ich sterbe, möchte ich …“ mit einem eigenen Wunsch. „Wir erhalten hier eine große Resonanz und viele unterschiedliche Reaktionen“, sagte Martin Gengenbach, der Geschäftsführer des stationären Hospiz Pforzheim-Enzkreis. Relativ provokant wurde mit Bannern und einem Pflegebett mit der Aufschrift „Wer wird an Ihrem Bett sitzen?“ zu weiteren Anregungen und Gesprächen eingeladen. Ob jung oder alt, die Aktion erregte bei den unterschiedlichsten Menschen Aufmerksamkeit. Sie blieben stehen oder liefen irritiert weiter.

Andrea Raible-Kardinal, Heidi Kunz, Martin Gengenbach, Hannelore Stegmaier undJohannes Berger (von links) regen am Samstag Passanten auf dem Marktplatz dazu an, über den Tod zu reden. FOTO: LEONE

„Es ist schwer, Menschen zu ermuntern, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Wir wollen allen mit auf den Weg geben, dass das Sterben genauso wie die Geburt ein Teil des Lebens ist“, sagte Johannes Bastian, Vorsitzender
des ambulanten Hospizdiensts im östlichen Enzkreis. Doch abgehärtet sei man als Mitarbeiter und ausgebildete Sterbebegleitung im Hospiz nicht. Es schwinde nur die Angst vor dem Thema, weil man viel mit dem Tod zu tun habe. „Die Menschen müssen wieder lernen darüber zu sprechen. Hier kommt keiner lebend raus aber wir möchten allen Betroffenen, Trauernden und Angehörigen helfen zu akzeptieren und ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht allein
sind“, sagte Heidi Kunz, Einsatzleiterin des ambulanten Hospizdiensts im westlichen Enzkreis. Die Menschen sollen wissen, dass der Hospizdienst unentgeltlich und überkonfessionell sei und sich jeder trauen könne sich an
die Mitarbeiter zu richten. Abschließend zum Deutschen Hospiztag zeigte das Kommunale Kino am Sonntagabend den Film „Überall wo wir sind“ von Filmmacherin Veronika Kaserer. lau

Aus: Pforzheimer Zeitung vom 15. Oktober 2018, Seite 28 mit freundlicher Genehmigung der Wiedergabe auf der Homepage des Hospizdienstes Östlicher Enzkreis.

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