Organist Hülsemann vor dem Plakat des Ambulanten Hospizdienstes Östlicher Enzkreis
Organist Hülsemann vor dem Plakat des Ambulanten Hospizdienstes Östlicher Enzkreis

25-jähriges Hospiz-Jubiläum

Eva Filitz hat über das Benefizkonzert folgenden Bericht geschrieben:

Maulbronn. Vor 25 Jahren gründete sich der Ambulante Hospizdienst Östlicher Enzkreis. Ein erster Höhepunkt in diesem Jubiläumsjahr war ein Benefizkonzert in der Klosterkirche in Maulbronn. Ihr Kantor und Organist Thorsten Hülsemann gestaltete mit seinem tief berührendem Spiel an der Grenzing Orgel den musikalischen Part der Feierstunde.

In Vertretung des Hospiz-Vorsitzenden Johannes Bastian begrüßte Hansjörg Lechler die zahlreich erschienenen Gäste und berichtete von der Arbeit und den Zielen des Hospiz. Dessen Einsatzgebiet reiche von Sternenfels im Norden bis nach Heimsheim im Süden, von Knittlingen im Westen bis nach Illingen im Osten. Rund 35 ehrenamtlich Tätige, geschult für diesen aufopfernden Dienst, begleiten Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Niemand müsse einsam sterben, wenn die Hospizangehörigen rechtzeitig gerufen würden. Auch schwerkranke Menschen erfahren bereits eine vielseitige Hilfe, sei in ihrer häuslichen Umgebung, im Krankenhaus Mühlacker, auf der Palliativstation in Öschelbronn und in 14 weiteren Pflegeeinrichtungen. Auch die Angehörige erfahren unmittelbar persönlichen Trost in ihrem Leid und in Phasen der Trauer.

„Ein Begegnungscafé findet jeden zweiten Dienstag im Monat im Seniorenzentrum St. Franziskus in Mühlacker statt, wo Trauernde durch geschulte Mitarbeiter Rat und Unterstützung finden. Auch können so Kontakte zu gleichfalls Betroffenen geknüpft werden und Gespräche können auch Hilfe und Wegweiser sein,“, teilte Lechler mit.

Organist Hülsemann war es ein Vergnügen, den Besuchern außer den klanglichen Genüssen auch „seine“ Orgel zunächst in Theorie unten im Kirchenschiff vorzustellen, um dann hinauf auf die Orgelbank zu wechseln und die insgesamt 2262 Pfeifen zum Klingen zu bringen. Die längste misst 6.5 Meter lang, die kleinste nur 1,7 Zentimeter. Ausgewählt hatte er allgemein bekannte Werke, darunter die Wassermusik von Händel, die berühmte Toccata d-moll von Johann Sebastian Bach. Oder den Hochzeitsmarsch von Mendelssohn-Bartholdy, der manchen Zuhörer vielleicht an die eigene Trauung erinnert hat. Fulminant dann der Schluss im Gospel-Stil. Mit dem Finale „Come tell it to the Mountains“ entwarf der Organist mächtige Tongemälde, die in ihrer überbordenden klanglichen Fülle seinem grandiosen Spiel zu verdanken waren. Wie friedvoll, dass die Zuhörer Lechlers Aufruf folgten und sie erst nach dem Schlussakkord sich mit lang an haltendem Beifall für diese nicht nur schöne musikalische Konzertstunde, sondern auch für die nachdenklich stimmende Einführung in das Hopizwesen dankten.

Heiter wurde Lechlers kleiner Hinweis aufgenommen, dass es ja einfach war, in die Kirche hineinzukommen, da ja kein Eintritt verlangt worden sei. Aber ungemein schwieriger sei es nun, wieder hinaus zu gelangen… Die Besucher verstanden natürlich den „zarten“ Fingerzeig und stopften gern Scheinchen oder Münzen ins bereitgestellte „Spendenkässle“. Der Betrag kommt voll und ganz der Hospizarbeit zugute.

30.04.2022 / Eva Filitz

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